Muss man bei Rückenschmerzen unbedingt pausieren? Und ist das Laufen auf Asphalt gefährlich? „Nein“, sagt Uwe Dresel, Sportwissenschaftler bei der DAK. Warum sich mancher gut gemeinte Ratschlag bei genauem Hinsehen als falscher Mythos entpuppt.
Mythos 1: Bei Rückenschmerzen darf man nicht laufen.
Uwe Dresel: Falsch. Bei leichten Rückenschmerzen, die ab und zu auftreten, ist Bewegung die beste Medizin und kann die Chronifizierung der Beschwerden nachgewiesenermaßen verhindern. Verbesserte Durchblutung und regelmäßiges, leichtes Drehen des Oberkörpers beim Laufen lockern die Rückenmuskulatur und lösen Verspannungen. Sollten die Beschwerden allerdings zunehmen, ist vom Laufen abzuraten. Achtung: Bei akuten Schmerzen und degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen wie Arthrosen oder Osteoporose sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, welche sportlichen Aktivitäten sinnvoll sind. Schlagen Sie ein moderates Tempo an und achten Sie auf die Signale Ihres Körpers!
Mythos 2: Laufen schadet den Gelenken und der Wirbelsäule.
Uwe Dresel: Im Gegenteil! Bewegung schmiert die Gelenke. Die regelmäßige Be- und Entlastung regt die Produktion der Gelenkflüssigkeit an, sodass der Knorpel besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Das gleiche Prinzip gilt für die Wirbelsäule: Joggen wirkt hier wie eine Bandscheibenmassage. Studien zeigen, dass Läufer seltener unter Rücken- und Gelenkschmerzen leiden als der Rest der Bevölkerung. Übergewichtige sollten allerdings mit Walking einsteigen, damit die Gelenke sich allmählich an die Belastung gewöhnen können.
Mythos 3: Laufen auf Asphalt ist schädlich.
Uwe Dresel: Es gibt keine Studie, die belegt, dass das Laufen auf Asphalt Gelenke und Knochen schädigt. Deutlich belastender als ein harter ist übrigens ein zu weicher Untergrund wie etwa tiefer Sand. Anfänger und Läufer mit einer schlechten Koordination laufen auf einer ebenen Asphaltstrecke zudem sicherer und effizienter, weil das Verletzungsrisiko durch Umknicken oder Wegrutschen geringer ist. Mit steigender Fitness und Koordination steht auch dem Laufen auf Naturwegen nichts mehr im Wege. Jeder Laufuntergrund hat Vor- und Nachteile. Ob sandiger Waldweg oder asphaltierte Waldwege: Laufen Sie so viel wie möglich in der Natur – so erholen sich Körper und Geist am besten!
Quelle: leichtathletik.de